Enzyme und abnehmen
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Abnehmen: Sind Enzyme Wunderwaffe oder Selbstbetrug?

Beim Thema Abnehmen wird man schnell erfinderisch, wenn es darum geht, den letzten Schrei oder das neueste Wundermittel zu entdecken und anschließend zu propagieren. So werden auch Enzyme als effektiver Helfer fürs Abnehmen gehandelt. Angeblich haben sie schon vielen Hollywood-Stars zur schlanken Linie verholfen. Wir haben uns für Sie einmal schlau gemacht und nachgefragt.

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Wieso wird ein Apfel rot, eine Banane braun und das Brot schimmelig? Es sind Enzyme, die den Auf- bzw. Abbau körpereigener Stoffe bewirken. Sie ermöglichen den gesamten Stoffwechsel. Helfen sie auch beim Abnehmen? Enzyme beschleunigen chemische Reaktionen; sie ermöglichen aber auch Dinge, die sonst nicht stattfinden würden. Für fast jede Reaktion haben die Zellen eines Organismus ein besonderes Enzym. Man kennt heute etwa 1000 Enzyme und ihre Zahl ist sicher noch größer. Als körpereigene Katalysatoren spielen Enzyme im Stoffwechsel eine tragende Rolle. Dies hat auch dazu geführt, dass sie als „Wunderwaffe“ fürs Abnehmen gehandelt werden. Am bekanntesten ist wohl die so genannte Hollywood-Star-Diät, bei der Enzyme aus tropischen Früchten das Abnehmen forcieren sollen.

Warum die Hollywood-Diät nicht funktioniert

Ananas, Papaya, Mango, Kiwi etc. enthalten zwar Eiweißspaltende Enzyme, genannt Bromelain und Papain, welche die Eiweißverdauung im Magen-Darm-Bereich unterstützen. Dadurch wird aber die Nahrungsverwertung erst gefördert. Abnehmen wird man deshalb noch nicht! Da es sich bei Enzymen selbst um Eiweiße handelt, werden sie nach der Aufnahme im Körper abgebaut, also verdaut. Die im Stoffwechsel benötigten Enzyme werden im Körper selbst aus Eiweißbausteinen je nach Bedarf hergestellt – man kann sie also nicht „von außen“ zuführen.

Enzyme, die Fett bilden

Zurück zum Thema Abnehmen: Fett in vernünftiger Menge zu essen – das macht noch lange nicht dick! Erst in Kombination mit Kohlehydraten, die unser Körper schnell aufnimmt (z.B. Weißmehlprodukte), und mit Einfachzucker „schießt“ es regelrecht in die Fettdepots. Und dabei helfen auch noch die Fettbildenden Enzyme. Abnehmen also Fehlanzeige!

Sie können sich das ganz einfach so vorstellen: Wenn Sie eine Schweinshaxe mit Nudeln und anschließend noch Karamelpudding essen, „rennen“ zuerst die Kohlehydrate los in Richtung Fettzellen. Erst viel später folgen die Eiweißbausteine und die Fettmoleküle. Nun wird Insulin in erhöhtem Maße freigesetzt und gib damit den Marschbefehl für die Enzyme. Diese spalten die Fettmoleküle in so winzige Teilchen, dass sie problemlos in die Fettzellen gelangen. Die Fettzellen öffnen sich und warten auf Fettnachschub, der sich dann festsetzt. Nix mit Abnehmen, also!

Enzyme helfen nicht beim Abnehmen

Nicht die eiweiß- und fettreiche Schweinhaxe bereitet die Fetteinlagerung in die Depots vor, sondern die kohlehydratreichen Nudeln. Sind die Kohlenhydrate jedoch schwerer abbaubar, wird das begleitende Fett über längere Zeit als Energiebrennstoff ins Blut abgegeben und nicht in den Fettzellen eingelagert. Das Problem an der Sache: Die Fetteinbauenden Enzyme werden in Hungerphasen besonders reichhaltig bereitgestellt. Deshalb werden dicke Menschen durch langes Fasten auch nicht abnehmen. Im Gegenteil!

Präperate, die Enzyme enthalten werden in der Werbung geschickt als Wundermittel zum Abnehmen angepriesen. Sie bestehen aus Extrakten tropischer Früchte wie Ananas, Papaya und Mango. Die Eiweißspaltenden Enzyme Bromelain und Papin, die in diesem Obst enthalten sind, unterstützen zwar die Eiweißverdauung im Magen-Darm-Trakt. Mit Abnehmen hat das aber nichts zu tun und es werden auch keine Fettdepots abgebaut, denn kein Nährstoff kann im Verdauungstrakt so weit abgebaut werden, dass keine Kalorien übrig bleiben.

FitAppeal Fazit

Enzyme helfen also nicht beim Abnehmen! Hüten Sie sich auch vor den so genannten Enzym-Blockern!

 

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