Per Bike durch Mallorcas wilden Westen

Malerische Buchten, hübsche Dörfer und Postkartenpanoramen abseits des Massentourismus. Klar, aber für Mallorca braucht man auch Fitness und Kondition. Wer einen Aktivurlaub mit dem Bike auf Malle macht, der wird mit grandiosen Ausblicken belohnt. Auf Dracheninseln, Maurengärten und Geistertürme. Wir haben für Sie einen Aktivurlaub auf "Malle" mit dem Bike gemacht.

Die Beine zittern wie Ästenlaub und das lang ersehnte Flachstück ist immer noch nicht in Sicht. Jetzt wird es hart und jetzt wird sich zeigen, wer in Sachen Fitness seine Hausaufgaben gemacht hat und wer nicht. Aber das wussten wir ja schon vorher. Joe, unser Bike-Guide, hat uns beim Leihen der Räder ja schon gewarnt. "Aktivurlaub auf Malle - das is nix für Leute mit schlechter Fitness!" hat er gesagt. "Vor allem dann, wenn man das mit dem Bike macht!" Recht hatte er, der Joe! Trotzdem: wer einigermaßen in Form ist und zuhause schon ein bisschen was für seine Fitness getan hat, für den wird ein Aktivurlaub auf Mallorca zum wahren Traum.

Start unserer fünftägigen Reise ist Santa Ponca, westlich von Palma. Der Sand in den Buchten rieselt fein zwischen den Fingern hindurch und das blaue Mittelmeer ist hier vom Frühjahr bis zum Herbst warm genug zum Baden. Doch das einladende Nass ist jetzt (noch) nicht unser Ding, denn wir testen ja einen Aktivurlaub per Bike und da ist zunächst einmal Fitness angesagt. Also gehen wir zu Joe und holen die Fahrräder ab. Als wir uns in die Sättel geschwungen haben und losdüsen wollen, pfeift uns Joe zurück. "Noch was!" sagte er. "Mountainbiking auf Mallorca steckt noch in den Kinderschuhen!" Soll heißen, dass es noch kaum vollständig beschilderte Wege gibt. Außerdem ist das Gelände hügelig und eher als anspruchsvoll einzustufen. Aktivurlaub und Fitness Training eben! Wie recht Joe behalten sollte. Unser erstes Ziel ist Port d'Andratx und auf dem Weg dahin kommen wir an einem der berühmten Wachtürme vorbei, die man aus den alten Seeräuberfilmen kennt. Türme dieser Art drohten früher angriffslustigen Piraten.

Anspruchsvolles Terrain trainiert Fitness und Technik auf dem Bike

Weiter geht es über die Urlauber-Hochburg Peguera Richtung Cap Andritxol durch ländliche und für Mallorca typische Idylle. Die Wege und Strassen zwischen Cala Fornells und Camp de Mar sind recht gut zu befahren und werden von Wäldern und üppigen Büschen gesäumt. Aber die schöne Ausflugstour geht langsam aber sicher in ein ordentliches Fitness Training über. Der Weg wird mit jedem Meter steiniger, das Treten schwerer und das Bike gerade zu halten schwieriger. Nach einer halben Stunde brauchen wir eine Pause und steuern eine lauschige Bucht an. Mallorca perfekt, Aktivurlaub grandios - das Meer herrlich warm! "Vergiss die Fitness!" denken wir uns und lassen uns erst einmal Baguette, Oliven und Rotwein schmecken.

Und letzteres hätten wir vielleicht lieber lassen sollen. Nach Port d'Andratx sind es noch fünf Kilometer und der Weg führt bergauf und schlängelt sich durch die unverwechselbar nach Urlaub und Süden duftenden Pinien empor. Fünf Kilometer, die es in sich haben. Schon verrückt, wenn man die auf dem Bike abspult, denn die Klientel, die hier normalerweise Urlaub macht, fährt Porsche oder eine andere Luxusmarke. Aber es soll ja auch ein Aktivurlaub sein, bei dem Fitness angesagt ist. Die steilen Felswände der Serra den Tramuntana umrahmen die tief ins Land geschnittene Bucht von Port d'Andratx. Hier gibt sich der Geldadel ein Stelldichein. Protzige Segel- und Motorjachten liegen unten im Hafen, Nobelkarossen parken an der Uferpromenade.

Auch die nächsten Etappen sind mehr Fitness Training als Urlaubsromantik

Ungefähr 30 Kilometer sind es, die am nächsten Tag auf uns warten. Und auch die haben es wieder in sich. Viele Höhenmeter warten nur darauf, von uns Fitness Radlern erklommen zu werden, bis wir Banyalbufar erreichen. Kurz vor dem Ziel ragt mitten in der der Horta de Banyalbufar ein weiterer Wachturm auf, den die Einheimischen "Ses Animes", den Turm der Geisiter nennen. "Die Fitness Geister, die wir riefen..." kommt uns da nur in den Sinn, als wir mit bereits "dicken" Beinen die letzten Meter hinter uns bringen. Belohnt werden unsere Mühen aber durch einen grandiosen Blick über die weitläufigen Terrassen, die noch von den Mauren angelegt wurden. Zu dieser Zeit planzte man dort Wein an, heute ist es Obst und Gemüse.

Das Versprechen unseres Hoteliers, dass die schönstem Teile der Küstentsrasse unmittelbar auf uns warten würden, war die Motivation, uns am vierten Tag wieder auf die Bikes zu schwingen und weiter zu radeln. Es geht zuerst durch die Künsterlstadt Valldemossa, durch enge Gassen und herrlich blühende Gärten. Kein Wunder, dass sich hier schon immer gerne Künstler niedergelassen haben. Die wissen schließlich, was schön ist. Wir hingegen wissen, was für die Fitness gut ist und nehmen die vor uns liegenden 35 Kilometer bis Sóller in Angriff. Steile Anstiege wechseln sich mit flachen Streckeneinheiten und rasanten Abfahrten ab. Eine perfekte Strecke, die Fitness und Konzentration gleichermaßen fordert. In Serpentinen zieht sich die Strasse die Küste entlang vorbei an Olivenhainen und zerklüfteten Felsen.

Hinter der letzten Kurve liegt vor uns das Tal von Sóller, umrahmt von eindrucksvollen Tausendergipfeln. Diese Schlucht, die von den Arabern als "Tal des Goldes" bezeichnet wurde, gilt als eine der fruchtbarsten Regionen Mallorcas. Wir rollen langsam durch die verwinkelten Gassen zum Port de Sóller ans Meer. Für unsere Fitness haben wir nun ausreichend getan, in unserem Aktivurlaub "Tour de Mallorca". Belohnt werden wir nun noch einmal mit einem herrlichen Ausblick vom Platja de Portde Sóller auf einen der schönsten Häfen der Insel.

 

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