Mit dem Rennrad am Gardasee
Ein Rennrad ist in Italien wie eine Eintrittskarte, die aus einem Fitness – Touristen einen (Fast-) Einheimischen macht. Man wird gegrüßt und auf ein Gläschen Rotwein eingeladen. In diesem Artikel schildert Ihnen der FitAppeal – Chefredakteur einige Erlebnisse seiner Fitness – Aktivitäten via Rennrad am Lago di Garda (Gardasee). Vorsicht: Wer nicht von der Faszination Rennrad am Gardasee angesteckt werden will, liest das besser nicht!
Sie stellten sich als Giuseppe und Valerio vor, lachten herzhaft und beglückwünschten mich zu meiner Entscheidung, den Gardasee mit dem Rennrad zu erkunden. Wie alle Einheimischen trugen sie trotz der Hitze hier abgewetzte Wollpullis und unmodische Stoffhosen. Valerio hatte schwarze, nach hinten gekämmte Haare, Giuseppe einen gepflegten Schnauzer. Sie waren 72 und 76 Jahre alt und kannten mich noch aus meiner Zeit als Radprofi, als ich meinen Lebensunterhalt auf dem Rennrad verdiente. Heute mache ich nur noch zur Fitness. Das sagte ich zumindest zu ihnen. Und dann wollten sie von mir wissen, was Fitness eigentlich ist und warum ich dazu gerade an den Gardasee komme und mein Rennrad dabei habe.
So beginnt diese Geschichte über meine Fitness – Aktivitäten, die ich im Urlaub auf dem Rennrad am Gardasee absolvierte. Genauer gesagt in einem kleinen Ort namens Manerba, am Südwestufer hier am Gardasee gelegen. Sie hat auch noch nicht viel mit Fitness zu tun und beginnt in einer kleinen Bar an einem Tisch aus geflochtenem Korb und einer grünen, alten Tischdecke. Und mit einigen Gläser Vino Rosso. Dann sagte Valerio: „Ein Corridori mit einem Rennrad gehört genauso wie der Rotwein zur Seele der Menschen am Gardasse!“ Kann man unter diesen Umständen ein Gläschen Rotwein abschlagen? Allora! Dabei wollte ich an diesem schönen Frühlingstag nur ein Aqua minerale trinken. Schließlich hatte ich am Vormittag schon einiges für meine Fitness und Kondition getan und bin 50 Kilometer auf dem Rennrad am Ufer des Gardasees entlang pedalliert.
Fitness und Kondition tanken bei herrlichem Frühlingswetter
Ich bin morgens um acht in Riva am Gardasee auf mein Rennrad gestiegen und losgefahren. Es war noch früh im Jahr und doch schon angenehm warm, denn für deutsche Verhältnisse beginnt der Sommer im südlichen Trentino im April und endet im Oktober. Dann wand sich die Strasse an einem Berghang nach oben, mir wurde wärmer und die Steigung zeigt mir einmal mehr, warum das Radfahren auf dem Rennrad so förderlich für Fitness und Kondition ist. Irgendwann erreichte ich auf meinem Rennrad nach einer letzten langen Kehre ein Almgelände, ein Rifugio, eine Passhöhe. Und es war, als würde ich mit meinem Rennrad in eine echtere und südländische Welt radeln. Und das, obwohl ich nur 25 Kilometer vom Gardasee entfernt war.
Die Freundlichkeit der Leute, das Anfeuern der Bauern – tatsächlich fühlt man sich mit einem Rennrad hier am Gardasee und überhaupt in ganz Italien schnell wie ein Teil des Landes. Das Rennrad ist wie eine Eintrittskarte in einen Club, der aus einem Fitness – Radfahrer und Touristen schnell einen Einheimischen macht. Auf den Strassen grüßt man sich, auf den Dorfplätzen unterhält man sich. Und wer mit einem Rennrad ratlos an einer Abzweigung steht, der kann sicher sein, dass es nicht lange dauert, bis ein italienischer Corridori auf dem Rennrad daherkommt und einen fragt, ob er irgendwie helfen kann. Und man hat immer ein gemeinsames Thema. Der Giro d’Italia gehört natürlich dazu – schließlich kommen die Rennrad – Profis oft hier am Gardasee vorbei. Die erfolgreichen italienischen Radprofis gehören dazu, Francesco Moser, Fausto Coppi oder Felice Gimondi.
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