Rennrad Paradies Gardasee

Ein Fitness-, Aktiv- oder Vitalurlaub am Gardasee ist nicht nur für die eingefleischten Rennrad – Freaks und Radsportler ein echtes Schmankerl. Auch wer nicht viel von Fitness und „Kilometermachen“ hält und nur auf Rennrad steigt, um die herrliche Gegend zu erkunden, ist hier am Gardasee absolut richtig.

So langsam musste ich an den zweiten teil meiner Etappe denken und den unglücklichen Umstand, dass dieser Weg über – wie ich bald schmerzlich erfahren sollte – einen fast 1000 Meter hohen, 15 Kilometer langen und bis zu 15 Prozent steilen Pass führte. Die ersten Kilometer verliefen noch flach und mein Rennrad rollte fast von allein, aber schon bald kam die Wand und es ging steil bergauf. Die Sonne stach in die windstillen Serpentinen von denen man ab und zu einen Blick auf den Gardasee tief unten im Tal hatte. Kühl und blau lag er inmitten der Berge. Mein Pulsmesser zeigte bereits bedrohliche Werte an und ich fragte mich ernsthaft, was dass hier denn noch mit Fitness und Gesundheit zu tun haben soll. Ich litt von Kehre zu Kehre und als ich endlich den Passo San Rocco mit meinem Rennrad erklommen hatte, sah ich wohl aus wie ein Bluthochdruckpatient. Ich fühlte mich auch so und ertappte mit bei dem Gedanken „Scheiß Fitness!“

Doch im Moment der größten Erschöpfung überraschte mich der Gardasee mit seinem beeindruckenden Panorama. Und schon hatte sich alles wieder gelohnt. Ich fuhr in ein Seitental, in das man für gewöhnlich nicht fährt. Keiner war hier, nur ich und mein Rennrad. Nicht einmal in der Ortschaft Persone war irgendeine Peron. Nur Löwenzahn- und Fliederwiesen, von denen es hier am Gardasee viele gibt, italienische Bauernhäuser und Steinmauern. Im Talschluss legte sich eine zerfurchte Felswand wie eine große Halfpipe in die Landschaft und in der letzten Kurve führte die Strasse mich und mein Rennrad wieder zurück ins Sonnenlicht.

Fitness- und Panorama Biking deluxe

Hinter einem Bergkamm spitzte der schneebedeckte Gipfel des Monte Baldo hervor. Ihm zu Füßen der mächtige Gardasee. Es gibt wenige orte, die so spektakulär und zugleich so verlassen sind, und es wohl kein besseres Sportgerät für ein Fitness- und Konditionstraining als das Rennrad. Zumindest hier am Gardasee und wenn man diesen malerischen Ort erkunden will. Am späten Nachmittag kam ich in Gargnano, am Westufer an. Der Duft der blühenden Bugainvilleen, weißen Magnolien und von Espresso lag in der Luft und Feriengäste schlenderten an der Uferpromenade entlang. Und ganz ehrlich: Durch mein Rennrad zum Einheimischen erkoren fühle ich mich hier am Gardasee unter den Touristen wie ein Fremdling!

Dann legt die Fähre nach Riva an und ich steige ein, denn die stark befahrene Gardesana mit ihren unzähligen Tunnels ist keinem Fitness – Biker zu empfehlen. Ich stelle mein Rennrad ab und setze mich an die kleine Bar hier auf der Gardasee – Fähre. Für diesen Tag war das genug der Fitness – Bemühungen und ich bestelle mir einen kleinen Rotwein. Als der Kellner ihn mir bringt, schaut er mich kurz an und dann mein Rennrad in der Ecke. „Ah… Corridori!“ sagte er lächelnd zu mir. „Willkommen an die Gardasee!“

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