LaufschuheFoto: Klaus-Uwe Gerhardt / Pixelio.de

Jogging und Laufschuhe: In Kürze ausgelaufen

Torsionsstab, Pronationsstütze, Vor- und Rückfußdämpfung – es ist schon erstaunlich, was sich die Hersteller für Jogging- und Laufschuhe in Sachen Technik so alles einfallen lassen. Wer hätte zu Zeiten des ersten Marathon an diese rasante Entwicklung für Laufschuhe im Jogging gedacht. Wir sagen Ihnen, wohin der Trend für Laufschuhe in der Jogging Welt geht.

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Dämpfungs- und Stabilisierungssysteme sind heute beim Jogging genauso normale Begriffe, wie Kondition und Lauftechnik. Dabei will man durch Jogging doch eigentlich nur ein bisschen was für die Fitness und Gesundheit tun. Mutter Natur hat uns bereits bestens für die Sportart Jogging ausgestattet, uns quasi zum Laufen geboren. Und unser Fuß ist ein clever konstruiertes statisches Meisterwerk: 26 kleine Knochen, die durch Muskeln miteinander verspannt sind formen zwei Gewölbe. Das eine verläuft längs, das andere quer. Bei jedem Auftreten geben die Gewölbe leicht nach und wirken wie ein Stoßdämpfer beim Jogging. Darüber hinaus steht der Fuß in einer Art Steigbügel aus Muskeln. Knie, Wadenmuskulatur und Fußgewölbe federn jeden Schritt aktiv ab. Deshalb ist beim Jogging auch die optimale Lauftechnik so wichtig.

Doch wie jedes komplexe System ist auch das natürliche Dämpfungssystem sehr störanfällig. Vor allem beim Jogging kann das weitreichende Folgen haben. Ein häufiges Problem, das vor allem bei Jogging Einsteigern auftritt: Eine unzureichend kräftige Fußmuskulatur, die bereits zu einem Volksleiden geworden ist. Kein wunder, denn Mode geht bei den meisten Alltagsschuhen insbesondere denen der Damenwelt, klar vor Funktionalität. Für die meisten Jogging Schuhe gilt: Mit dicken Sohlen und Fersenerhöhung haben die Fußmuskeln und die Wade ziemlich wenig zu tun. Die Füße werden in eine unnatürliche Position gezwängt und schwächen ab. Das angeborene Dämpfungssystem ist so nicht mehr in der Lage, seine Arbeit zu verrichten und bestimmte Bereiche werden beim Jogging überlastet. Achillessehnen-, Unterschenkel- und Kniebeschwerden sind die typischen Folgeerscheinungen des Jogging, die allerdings eher auf das Konto des falschen Schuhwerks gehen.

Jogging 2.0 – Moderne Laufschuhe

Und wie reagierten die Hersteller von Jogging Schuhen? Es wurden immer mehr künstliche Dämpfungssysteme und Stützen in das Jogging Schuhwerk eingebaut. Die stark belasteten Bereiche sollten noch mehr entlastet werden. Ein durchschlagender Erfolg blieb allerdings aus und die Verletzungen bei Jogging gingen nicht wirklich spürbar zurück. Warum? Natürlich weil unser Körper eben doch keine Maschine ist. Er verschleißt nicht sondern passt sich an. Belastungen, wie etwa beim Jogging, sind nämlich der natürliche Erhaltungsreiz für Gelenke und Muskeln. Übernehmen künstliche Dämpfungssysteme die Arbeit, bilden sich die körpereigenen zurück.

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Was tun? Schließlich kann man seine Laufschuhe doch nicht einfach wegwerfen und barfuß zum Jogging gehen! Es sei denn, man hat das Glück, auf einem gepflegten Rasen oder am Strand seine Runden zu drehen. Doch die Realität sieht für die meisten aktiven Läufer hierzulande weniger idyllisch aus. Asphalt und Schotter sind die hauptsächliche Jogging Location in good old Germany. Und auf solchen Bodengegebenheiten sind gute Laufschuhe nun mal Pflicht. Für „unnatürliche“ Bedingungen ist das körpereigene Dämpfungssystem nämlich nicht ausgelegt. Welche Funktionen müssen oder dürfen Laufschuhe erfüllen, damit man Spaß am Jogging hat und verletzungsfrei bleibt?

Lightweight Laufschuhe – Weniger ist mehr

Pauschal kann man das nicht sagen, denn Fußform und –schwäche haben Einfluss auf die Auswahl der Laufschuhe. Allgemein gilt: So viel Dämpfung und Stützung wie nötig, aber so wenig wie möglich. Wählen Sie nicht unbedingt Laufschuhe aus, die die meiste Technik bieten. Lassen Sie sich in einem Fachgeschäft von einem Jogging versierten Fachmann beraten. Eine Analyse für Laufschuhe ist auch empfehlenswert. Nehmen Sie Ihre alten Laufschuhe mit und lassen Sie diese begutachten. Daraus kann das geschulte und erfahrene Auge bereits wichtige Informationen gewinnen hinsichtlich Jogging Stil, Lauftechnik, Fuß- und Beinstellung. Vorsicht bei weichen Fersenerhöhungen, die einen instabilen, passiven Laufstil beim Jogging begünstigen. Das kann Überlastungen der Achillesferse zur Folge haben.

Laufschuhe mit hoher Sohle, voll gestopft mit Technik, bringen immer auch zusätzliches Gewicht mit sich. Das wiederum wirkt wie ein Pendel und beeinflusst Ihren Stil beim Jogging. Je leichter, desto besser! Zum Glück ist das auch ein Trend, der gerade auch für Laufschuhe gilt. Neben den klassischen Jogging Modellen kommen auch vermehrt regelrechte „Fußtrainer“ auf den Markt. So zum Beispiel das Modell „Free“ von Nike, das weitestgehend auf Dämpfung und Stützung verzichtet und dem Fuß ein barfußähnliches Auftreten ermöglichen. Allerdings dauert es etwas, bis Sie sich an diese Art Laufschuhe gewöhnen. Sie eignen sich anfangs auch eher als Freizeitschuhe denn als Laufschuhe fürs Jogging. Gehen Sie zunächst auch nur kurze Strecken, denn so vermeiden Sie Muskelkater und Überlastungen.

FitAppeal Tipp

Um den gesundheitlich positiven Effekt des Jogging auch voll nutzen zu können, lohnt es sich, bei der Auswahl der Laufschuhe genau hinzuschauen. Nicht immer bedeute mehr Technik im Schuh, dass die Füße auch besser arbeiten. Die richtige Wahl der Laufschuhe kommt Ihrem Laufstil und letztlich auch Ihrer Laufgeschwindigkeit beim Jogging zugute. Und ganz nebenbei sinkt langfristig das Risiko, der Jogging typischen Verletzungen.

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