Fitness - Dehnübungen
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Stretching und Dehnen: Schlechter als ihr Ruf?

Bei Fitness- und Leistungssportlern ist regelmäßiges Dehnen und Stretching fester Bestandteil der Trainingsprogramme. Doch was so völlig normal und als überaus wichtig hingenommen wird, stellen manche Fitness – Experten auch in Frage. Immer mehr diskutiert man auch über mögliche Probleme beim Dehnen und Stretching.

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In den vergangenen Jahren haben sich in der Fitness- und Sportpraxis verschiedene Methoden beim Stretching und Dehnen durchgesetzt. Funktionelle Denkweisen verbesserten zusätzlich die Trainingsmethoden sowie die Bewegungsqualität von gezielt angegangenen Techniken beim Dehnen und Stretching. Ein Problem aber bleibt und wird in der Fitness – Szene viel diskutiert: Die unterschiedlichen Methoden beim Dehnen und Stretching werden zwar oft angesprochen und an vielen Beisielen dargestellt. Bis heute aber gibt es wenig empirisch abgesicherte Ergebnisse über die Wirkungsweisen richtiger Methoden beim Stretching und Dehnen.

Die Schwierigkeiten, etwas Zuverlässiges über die Vorteile zu erfahren, die Stretching und Dehnen bringen sollen, bestehen darin, dass spezielle Methoden kaum begründet sind. Warum die Muskulatur nach dem Dehnen und Stretching besser auf bestimmte Fitness – Übungen bzw. Bewegungen vorbereitet wurde oder warum die Dehnübung mindestens 30 Sekunden gehalten werden muss, wird oft unzureichend bis überhaupt nicht erklärt. Aus diesem Grund gibt es auch keine echten Beweise dafür, dass die eine Technik besser und eine andere vielleicht schlechter ist. Wenn wichtige Parameter für eine Bewegungsempfehlung nicht vorhanden sind, steht die Aussage, dass sich die Dehntechnik bzw. –variante in der Fitness- und Sportpraxis auch bewährt hat, nur im Raum. Auch wenn sie vielleicht richtig ist.

Populäre Gründe für die Wirksamkeit von Stretching und Dehnen

Neuromuskuläre Prozesse können an lebenden Personen auch nur eingeschränkt bewiesen werden. Insofern kann man in der Fitness- und Leistungssportszene auch nur vermuten, dass durch Dehnen und Stretching die Muskulatur auch wirklich effektiv gedehnt wird. Die immer wieder angegebenen Beispiele für die Fitness- und Sportpraxis sind keine echten Beweise für Steuerungsprozesse, sondern lediglich beobachtete Phänomene. Die Wirkungsweise beim Dehnen und Stretching begründet man in der Regel wie folgt:

  • Muskuläre Verkürzungen führen zu Dysbalancen. Stretching und Dehnen möchten das muskuläre Gleichgewicht wieder herstellen.
  • Viele Muskeln neigen durch ihre Faserstruktur und wegen ihrer Funktionen eher zum Verkürzen als andere. Ein verkürzter Muskel begünstigt die Entstehung von Muskelverletzungen bei Fitness und Sport. Stretching und Dehnen sollen diese Gefahr mindern.
  • Ruckartige Bewegungen Bei Fitness und Sport führen zu unelastischen Muskeln. Dabei verhindert eine reflektorische Kontraktion des Muskels das Zerreißen von Fasern und damit eine Schädigung des zugeordneten Gelenks. Bei sanftem Dehnen und Stretching wird diese Schutzreaktion überflüssig, da kein Reflex ausgelöst wird. Deswegen kann die Muskulatur in einem entspannten Zustand wirkungsvoll gedehnt werden.
  • Stretching und Dehnen verringern die Muskelspannung und fördern die Muskelkoordination.

Trotzdem bleibt im Fitness- und Leistungssport ein großes Problem: Trotz der verbesserten Methoden beim Stretching und Dehnen ist die Verletzungsgefahr nach wie vor groß. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Fitness – Experten, Sportwissenschaftler und Mediziner in den vergangenen Jahrzehnten intensiv in Bereichen der Trainingslehre, Bewegungslehre und Verletzungsprophylaxe im Fitness- und Wettkampfsport geforscht haben.

So war zum Beispiel die reinen Muskelverletzungen in der Fußball – Bundesliga in den vergangenen Jahren außerordentlich hoch. Andere Faktoren, die dafür als Ursache dafür in Frage kämen, sind aber nicht bekannt. Und die Trainingsumfänge im Fitness- wie auch im Profisport haben in den vergangenen Jahren eher ab- als zugenommen. Auch im Fußball. Man kann sich also durchaus der Vermutung vieler Fitness- und Sportexperten anschließen, dass durch konventionelles Dehnen und Stretching Muskelverletzung nur sehr bedingt vorgebeugt werden kann.

 

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