Fitness und das Thema Schnelligkeit
Die Schnelligkeit ist bei vielen Aktivitäten im Bereich Sport und Fitness ein ganz wichtiger Faktor. So zum Beispiel beim Boxen, anderen Kampfsportarten oder auch beim Ballsport. Hier spricht man von der Aktion- bzw. Reaktionsschnelligkeit. Wer eine gute, ganzheitliche Fitness erwerben möchte, der sollte also auch sein Reaktionsvermögen und die Schnelligkeit schulen.
Sicher haben Sie schon einmal den Spruch gehört: „Ein Sprinter wird geboren und nicht gemacht!“ Dahinter verbirgt sich die Erkenntnis, dass die Verteilung der für Schnelligkeit verantwortlichen schnell zuckenden Muskelfasern genetisch vorgegeben ist. Im Rahmen aller Fitness – Aktivitäten lässt sich daher die Schnelligkeit nur in geringerem Maße trainieren, als die Ausdauer oder die Kraft.
Bestimmende Faktoren für die im Fitness – Jargon bezeichnete HBF Schnelligkeit sind u.a. die Reaktions- und Aktionsschnelligkeit. Hier muss man auf einen Reiz, sei er nun optisch, akustisch oder taktil (Berührungsreiz) möglichst schnell reagieren. Dieser Teil körperlicher Fitness ist vor allem bei der Selbstverteidigung enorm wichtig und kann hier sogar lebensrettend sein. Zu einer kampfsportspezifischen Allround – Fitness gehört also auch ein hohes Maß an Schnelligkeit. Muss auf solch einen Reiz (z.B. ein Schlag) reagiert werden, vergeht eine gewisse Zeit. Diese nennt man im Fitness – Fachjargon „Reaktionszeit“, die nach sinnesphysiologischen Gesetzmäßigkeiten abläuft und sich aus fünf Komponenten zusammensetzt:
- Auftreten einer Erregung im Rezeptor (Signal)
- Überführung der Erregung auf das ZNS
- Übergang des Reizes in die Nervennetze
- Eintritt des Signals vom ZNS in den Muskel und
- Reizung des Muskels mit Auslösung einer mechanischen Aktivität (z.B. Abwehrbewegung gegen einen Schlag)
Schnelligkeit als wichtiger Part der körperlichen Fitness
Eine gut entwickelte Reaktionsschnelligkeit, wie sie z.B. trainierte Kampfsportler haben, lässt uns auf Außenreize mit einer minimalen Zeitverzögerung reagieren. Durch Training lässt sich die einfache Reaktionsschnelligkeit im Rahmen der Fitness – Übungen um bis zu 15 Prozent und die komplexe, die wir vorrangig benötigen, um bis zu 40 Prozent verbessern. Die einfache Reaktion ist eine stereotype motorische Antwort auf einen stereotypen Reiz (Beispiel: Schlag).
Mit der komplexen Reaktion meint man im Fitness – Jargon eine Auswahlreaktion auf unterschiedliche Signale. Im Kampfsport z.B. die Entscheidung, dem bei uns imaginären gegner durch Bein oder Körperbewegungen auszuweichen und mit einer erlernten Kontertechnik erfolgreich zu antworten. Bei der Aktions- oder azyklischen Schnelligkeit geht es um die Geschwindigkeit von motorischen Einzelbewegungen. Diese hängt wiederum vom jeweiligen Fitness – Level, insbesondere von der Koordinations-, Innervations- und Zuckungsfähigkeit der benötigten Muskeln ab. Also von der Funktionstüchtigkeit des neuromuskulären Systems und damit von unserer allgemeinen Fitness.
Trainingsziele und Trainingsmethoden
Für diesen Bereich ergeben sich im Rahmen unserer Fitness – Aktivitäten folgende Trainingsziele:
- Verbesserung der allgemeinen Reaktionsfähigkeit im Rahmen einer ganzheitlichen Fitness;
- Verbesserung der speziellen Reaktionsfähigkeit, das heißt durch spezifische reaktionsschnelle Techniken im Bereich der Einfach- und Komplexreaktionen;
- Verbesserung der maximalen azyklischen (Aktions-)Schnelligkeit durch spezifische, technische Fitness – Übungen und Krafttraining.
Als Fitness- Übung für die Reaktionsschnelligkeit kommt das wiederholte Üben einer gewünschten Reaktion in Betracht. Bei Kampfsportarten wie Taekwondo stellen die so genannten Formen eine solche Fitness – Übung dar, oder auch der Schrittkampf. Hier sind Aktion und Reaktion abgesprochen und werden ständig wiederholt, bis sie zum automatischen Reflex werden. Zwar bewegt sich die Verbesserung der Einfachreaktion in recht engen Grenzen, aber trotzdem ist eine Schulung dieser Fähigkeit im Rahmen der gesamten Fitness – Übungen wichtig.
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