Foto: stock.xchngJogging perfekt: Der langsame Dauerlauf
Viele Weltklasse-Läufer wundern sich immer wieder, wenn sie Fitness Sportler beim Jogging beobachten und denken: Donnerwetter sind die schnell! Fitness Sportler hingegen wundern sich, wenn Ihnen Stars, wie Dieter Bauman entgegenkommen und scheinbar "viel zu langsam" laufen. Dabei ist der gute alte langsame und regenerative Dauerlauf die Quintessenz des modernen Jogging. Wir sagen Ihnen auch warum.
Vielleicht ist Ihnen das auch schon einmal aufgefallen: Beim Spaziergang im Wald kommt Ihnen ein Jogger entgegen. Mittleren Alters und eine Figur, die nicht unbedingt darauf schließen lässt, dass es sich um den amtierenden Weltmeister im Marathon handelt. Der Kopf hochrot, vor Anstrengung keuchend rennt der Jogger wie ein geölter Blitz an Ihnen vorbei. Bei solchen Anblicken denkt man sich doch unweigerlich: Ist denn das auch gesund? Das sieht doch nicht wie Sport oder Fitness aus und erinnert einen mehr an Folter! „Sport ist Mord!“ – Dieser dumme Spruch kommt einem da sofort in den Sinn. Und in diesem Fall würde der Spruch auch zutreffen. Jogging als sinnlose Selbstquälerei? Zugegeben, in diesen Fällen ist das nicht sehr weit hergeholt.
Im Ernst: Die meisten laufen beim Jogging einfach viel zu schnell! Es ist nämlich ein weit verbreitetes Missverständniss, ein großer Irrtum, dass nur schnelles Laufen die Ausdauer und Fitness verbessert. Das genaue Gegenteil ist der Fall! Langsames Tempo, längere Strecken und eine langfristige Trainingsplanung machen den Erfolg beim Jogging aus. Warum? Wer schnell läuft, der übersäuert, es entsteht im Muskel Milchsäure (bzw. Laktat, das Salz der Milchsäure), die den Muskel hemmt und bei hohen Werten sogar schädigen kann. Diese so genannte anaerobe Schwelle ist auch dort bereits überschritten, wo ein stlistisch locker-flottes Jogging in verkrampftes Abhetzen mit überschlagend hastiger Atmung und rotem Kopf übergeht.
Fitness Tipp
Halten Sie sich an die uralte, auch im Zeitalter der Herzfrequenzmessgeräte noch gültige Regel: Sie sollten sich während dem Jogging noch locker unterhalten können. Gelingt das nicht und kommen Sie außer Atem, dann laufen Sie zu schnell.
Der ruhige, regenerative Dauerlauf: So funktioniert's
Beim ruhigen, langsamen und regenrativen Dauerlauf - das ist übrigens die eigentliche Varainte von dem, was man unter "Jogging" versteht - traben Sie in einem langsamen Tempo vor sich hin. Ruhiges Jogging ist ein Ausder-Basic-Training und die Pulsfrequenz liegt im mittleren grünen Bereich (siehe Ausdauertraining >>>). Diese Trainingsform ermöglicht eine Luxusdurchblutung der Muskulatur ohne Stress und fördert auch die Erholung durch Antransport von Sauerstoff und Nährstoffen und Abtransport von Milchsäure und anderen Stoffwechselschlaken. Das echte Jogging eignet sich ideal zur Perfektionierung der Lauftechnik, da Sie ganz darauf konzentrieren können. Es trainiert die Langzeitausdauer und schult den Fettstoffwechsel. Letzteres ist besonders für Fitness Sportler wichtig, die mittels Jogging effektiv Fett verbrennen wollen.
Das echte, ruhige Jogging dauert wenigstens 30 Minuten (ausgenommen Anfänger, Übergewichtige, ältere Menschen und all diejenigen, die erst mit dem Fitness Training begonnen haben), in Form des Supersauerstofflaufs oder LSD (long slow distance) können sie aber auch über zwei Stunden gehen. Es ist auch die Trainingsmethode, die uns Menschen von der Natur quasi in die Wiege gelegt wurde. Schließlich war der Urmensch ja ein Jäger und Sammler und zum Nahrungserwerb auf diese Weise häufig stundenlang in sanfter Intensität unterwegs. Die "ganz Harten" behaupten zwar, sie bekämen vom langsamen Jogging Muskelkater und bräuchten immer was zum "Auspowern". Das ist seltsam, denn selbst Top-Läufern, wie dem neunfachen Olympiasieger Pavoo Nurmi, dem dreifachen Hindernissweltmeister moses Kiptanui oder dem zweifachen New-York-Marathonsieger Orlando Pizzolato haben selbst lange, flotte Walkingeinlagen offenbar nichts geschadet.
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